Schüler erobern Großbritannien – Englandfahrt 2016
Bewaffnet mit Kopfkissen, Decken und warmen Socken betraten wir den Doppelstockbus, der uns nach England bringen sollte. Trotz der späten Abendstunde dachte kaum jemand daran zu schlafen, viel zu groß waren die Aufregung und die Erwartungen an die Reise. Zusätzlich hatten wir noch einen Geburtstag zu feiern und genossen die ausgelassene Stimmung. Bis spät in die Nacht wurde gelacht, erzählt, Karten gespielt, Musik gehört oder gelesen, bis in den frühen Morgenstunden allmählich Ruhe einkehrte.
Nach vielen Stunden auf Autobahnen, die uns durch die Niederlande über Belgien an die Küste Frankreichs gebracht hatten, erreichten wir mit Müh und Not unsere Fähre nach England. Etwa anderthalb Stunden verbrachten wir auf See.
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Als wir uns wieder auf dem Festland befanden, schauten wir gespannt aus den Fenstern, versuchten uns an den Linksverkehr und die Zeitumstellung zu gewöhnen. Bevor wir zu unseren Gastfamilien konnten, machten wir Halt in Canterbury. Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit war es uns nicht mehr möglich die Kathedrale zu besichtigen, weshalb wir die Innenstadt erkunden durften. Erste Schwierigkeiten tauchten auf, als manche sich verliefen und die Bushaltestelle nicht mehr wiederfanden. Letztendlich haben sie mit Hilfe den Bus wiedergefunden.
Mit einer Verspätung von ungefähr einer halben Stunde erreichten wir halb neun Shipston on Stour, wo wir schon von unseren Gastfamilien erwartet wurden.
Nachdem jede Gruppe seiner Familie vorgestellt wurde, durften wir nach einer anstrengenden Busfahrt endlich zu unserer Gastfamilie. Am ersten Abend standen das Kennenlernen an und das Überreichen der Gastgeschenke.
Der Dienstag bot all jenen einen Höhepunkt, die wahre Literaturfans oder Geschichtsfanatiker sind. Der Besuch des Anne Hatheway Cottage in Stratford bildete mitsamt den prächtigen Gärten einen Auftakt, der uns in ein anderes Jahrhundert versetzte. Für unser nächstes Ziel standen uns Karten, Google Maps und in den wenigsten Fällen gute Orientierung zur Verfügung. Schneller als erwartet erreichten wir Shakespeare’s Birthplace, welcher für manche Überraschungen sorgte: egal ob ein Film als Einblick in ein früheres Leben als Schriftsteller oder der Vortrag eines Auszuges der Komödie des Sommernachtstraumes von Shakespeare in Kleidung, wie aus dem 17. Jahrhundert. Unser letztes Ziel befand sich nicht in Stratford, sondern in Warwick. Als Warwick Castle bekannt, lockte es bereits die Queen in seine Tore. Ein altertümliches Gebäude, dessen Wurzeln bis ins Mittelalter reichen, welches heute eher an einen kleinen Vergnügungspark erinnert. Man konnte nicht nur das Castle, in dem sich lebensechte Wachsfiguren befinden, besichtigen, sondern auch den Time Tower, die Türme der Burg, von welchen man einen schönen Blick über die ländliche Gegend rings um Warwick hatte, ein Dungeon, verschiedenste Shows, wie zum Beispiel Ritterspiele oder man konnte seinen Hunger an diversen Essensständen stillen. Früher als gedacht wurde das Gelände geschlossen, was ein weiteres Problem aufwarf. Manche Schüler waren sich dieser Tatsache nicht bewusst und manch andere waren sich ihrer Existenz nicht bewusst und schlossen ab. Doch mit Glück und einer weiteren lustigen Geschichte im Gepäck schafften es auch die restlichen Schüler aus der Burg in den Bus zu flüchten.
Am nächsten Tag besichtigten wir Oxford, eine der ältesten Städte Englands. Unsere Führung durch die Stadt wurde von vier Tourguides begleitet, welche uns Geschichten um Harry Potter, Bill Clinton mit seinem Cannabis und von Schildkrötenrennen berichteten. Auf dem Weg kamen wir am covert market vorbei, einem überdachten Markt, indem unter anderem der älteste Schinken der Welt hängt, wo es die vielfältigsten Sorten an Milchshakes gibt und ein riesiges Kuchenparadies. Nach anderthalb Stunden wurde unsere Tour beendet und wir hatten genug Zeit auf eigene Faust durch die Straßen zu ziehen und die Stadt zu erkunden. Dabei blieben Shoppingtouren und Bummeleinen in Souvenirshops nicht aus. Am Nachmittag war es uns erlaubt einer der bekanntesten Colleges von innen zusehen. Die wunderschönen Gänge und Innenhöfe führten einen zum großen Raum nach Hogwarts oder in eine Kirche.
Freudig aber auch traurig sahen wir unserem letzten Tag entgegen. Das bedeutete, dass wir uns von unseren Gastfamilien verabschieden mussten, die uns in der Woche gut aufgenommen und versorgt hatten. Nachdem alle sich verabschiedet hatten und im Bus saßen, machten wir uns auf nach London. Im Voraus sollten wir uns Gedanken darüber machen, was wir alles sehen möchten. Dazu war uns viel Freizeit gegeben, die wir uns zu Nutze machen konnten. Doch bevor es überhaupt losging, mussten wir es durch den Berufsverkehr zum Tower von London schaffen.
Als erstes wurden massig Fotos gemacht vom Tower und von der Tower Bridge. Nach und nach teilte sich die Gruppe auf und jeder ging seinen eigenen Weg. Die paar Stunden Freizeit vergingen wie im Flug und wir hatten Zeit, uns an den Großstadtrummel zu gewöhnen. Der nächste Punkt auf unserer Tagesliste beinhaltete eine Bootstour entlang der Themse bis hin zum Big Ben. Drei Schüler verpassten den Bootsausflug, weil ihre U-Bahn nicht kam. Nachdem die Bootstour vorbei war, hatten wir gerade so viel Zeit, um zum London Eye zu laufen. Zum Glück stießen wir dort auf die 3 Schüler, sodass wir uns in die riesigen Gondeln begeben konnten. Es war erstaunlich in einer Gondel aus Glas zu stehen, die mehr als 130 Meter über der Erde schwebte. Unter uns floss die Themse und tausende von Menschen eilten zu ihrem nächsten Termin oder setzten ihre Erkundungstour fort. Bis zum Horizont zogen sich Häuser über Häuser und in der Ferne war das berühmte Wimbledon Stadion zu sehen.
Nach der Fahrt hatten wir wieder Freizeit und konnten uns frei in London bewegen. Die meisten fuhren mit der U-Bahn, um ihre Ziele schneller zu erreichen. Somit waren die Schüler und Lehrer in ganz London verteilt. Als es allmählich dunkel wurde, veränderte sich die ganze Atmosphäre in ein Lichtermeer, das die ganze Stadt in einen magischen Ort verwandelte. Von unserem Treffpunkt hatte man einen direkten Blick auf das London Eye welches in den schönsten Farben leuchtete. Auf dem Weg zu den Bushaltestellen begegneten wir auch Hochzeitspaaren, die sich vor dem Big Ben fotografieren ließen.
Um halb 10 saßen wir bereits im Bus auf dem Weg zurück nach Deutschland. Im Gegensatz zur Hinfahrt, war die Rückfahrt um einiges leiser. Der aufregende Tag und die Woche lagen allen in den Knochen. Gegen 3 Uhr Nachmittag erreichten wir Gommern und wurden schon sehnlichst von unseren Familien und Freunden erwartet.
Wir alle haben neue Erfahrungen gesammelt und die Zeit in Großbritannien genossen.
(Josie Willke, Paul Lahne Klasse 10a)