Projekttag im Zeichen der Courage
Am Mittwoch, den 07.12.2022 befassten sich die 640 Schülerinnen und Schüler der Europaschule mit den Facetten couragierten Zusammenlebens. Es wurde ein Bogen gespannt, der sich mit den Fragen befasste „Erwachsen werden – Erwachsen handeln“ (Jg.5) über „Wie wollen wir miteinander leben“ (Jg.7) bis hin zu „Was Gipfelstürmer brauchen – Zufriedenheit und Lebenskompetenz“ (Jg.11).
Der Jg. 5 hat mithilfe von Rollenspielen gelernt, wie man mit alltäglichen Konflikten umgehen kann und entstehenden Problemen sachlich und gewaltfrei entgegenwirken kann. Mit dem Film „Wunder“ wurde den Schülerinnen und Schülern das Thema Mobbing unter Kindern nahe gebracht und anschließend gemeinsam ein Plakat zum Thema „Wir gegen Mobbing“ erstellt. Die Plakatinhalte sind Tagebucheinträge, Kurzgeschichten, Gedichte und kleine Comicsequenzen.
Im Rahmen des Projekttages haben alle Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, die Ziele zum couragierten Umgang in der Schule enthält.
Der Jg. 6 hat beim Geocaching und GeoParcours in Magdeburg Teambuilding und gegenseitige Unterstützung er- und gelebt und dabei festgestellt, dass man gemeinsam Ziele erreichen kann.
Der Jg. 7 erfuhr von Andreas Baron ein paar Dinge über das Thema Selbstverteidigung – nicht zum Kampf sondern zum Selbstschutz. Außerdem gab es ein paar Übungen und Gespräche zum Schwerpunkt Vertrauen.
Der Jg. 8 hat sich während seiner Exkursion nach Leipzig mit dem Thema „New York 9/11 – Krieg in Zeiten von Frieden“ und das Asisi Panorama besucht. Dabei wurde deutlich wie bedroht Freiheit und Sicherheit sind und es gilt sie couragiert zu verteidigen.
Jg. 9 hat bei seiner „Grenzenlos-Tour“ die ehemalige Deutsch-deutsche Grenze besucht und bei der Exkursion zur Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und dem Ausflug an das Grenzdenkmal Hötensleben erfahren können, dass Freiheit nichts Selbstverständliches ist und es couragierten Verhaltens bedarf um Freiheitseinschränkungen zu erkennen und ihnen entgegenzutreten.
Ähnliche Erfahrungen mit Unrecht und Willkür hat der 10. Jg. in der Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg zum Thema „Ein Volk unter Kontrolle – Staatssicherheit der DDR“ gemacht, vor allem das Zeitzeugengespräch und der in großen Teilen original erhaltene ehemalige Stasiknast haben die Schülerinnen und Schüler beeindruckt.
Mit Unrecht, Willkür, Entmenschlichung und tausendfachem Mord, kurz gesagt mit dem vollständigen Verlust unserer Grundwerte, haben sich die Schülerinnen und Schüler des 12. Jgs. während ihrer Exkursion zur Gedenkstätte für die Opfer der NS-Euthanasie in Bernburg befasst. In ihrer Auseinandersetzung mit Opfer- und Täterbiographien und der Besichtigung der erhaltenen Gaskammer haben sie die Bedeutung couragierten Verhaltens gegen Unrecht erfasst.
Am Ende des Tages wurde eine thematische Elternversammlung zum Thema Umgang mit Sucht mit dem Autor, Sozialarbeiter und Ex-Konsument Sebastian Caspar veranstaltet. Caspars Motto leben.lieben.leiden verbindet, was konträr erscheint, es steht in seinem Leben gleichberechtigt nebeneinander. 2014 hat er seine Erfahrungen mit der Droge in dem ersten deutschen Roman über Crystal Meth verarbeitet. Mit diesem Zugriff auf couragiertes Verhalten sollte im Rahmen des Projekttages auch ein Angebot für Eltern geschaffen werden, sich mit einer Facette des Themas auseinanderzusetzen.
Kernpunkt unserer Schule mit Courage ist die tagtägliche Mahnung, nicht wegzuschauen, wenn an der Schule Diskriminierung und Gewalt vorkommen, nicht wenn beispielsweise in der Schlange am Bäckerstand geschubst oder gedrängelt wird und nicht wenn Schülerinnen und Schüler im Internet gehatet werden. Ein friedliches Zusammenleben bedarf couragierten Verhaltens, um dieses Bewusstsein zu schaffen führen die Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit vielen Partnern, wie der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und privaten Dozenten diesen Courage-Tag mit viel Engagement durch.
(Fotos: Karin Leßmann)